Kaum jemand hat dem ASK Case IH Steyr St. Valentin wohl im Vorhinein einen Punktgewinn im Auftaktmatch gegen den letztjährigen Herbstmeister aus St. Martin zugetraut, letztlich entführte die Riedl-Elf widererwarten einen sensationellen „Dreier“ aus dem Mühlviertel. Nicht ganz wie erhofft startete indessen der SV Grün-Weiß Micheldorf in die neue Spielzeit der Oberösterreich-Liga, fand das Duell mit der SPG Pregarten doch keinen Sieger. Im heutigen Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, bei dem insgesamt ganze sechs Treffer fielen, konnte letztlich abermals kein Sieger gekürt werden – die Punkte wurden nach einem turbulenten 3:3 geteilt.
Guselbauer schockt Gäste kurz vor der Halbzeit
Dabei waren es die Hausherren, die zunächst die Energie aus dem Auftakterfolg mitnahmen und schnörkellos an jene überragende Leistungen anzuknüpfen schienen. Insbesondere das bestens aufgelegte Angriffsduo, bestehend aus Daniel Guselbauer und Thomas Fröschl, sorgte in den Anfangsminuten dieser Partie für gehörig Gefahr im vordersten Drittel. Die grün-weißen Gäste benötigten rund zwanzig Minuten, um sich besser auf Platz und Gegner einzustellen. Dann aber nahm die Dickinger-Truppe immer besser Fahrt auf und riss das Spielgeschehen an sich. Dabei war es vor allem David Klausriegler, der nach seiner langwierigen Verletzung zu alter Stärke zu finden scheint und mit zwei hochprozentigen Chancen die besten Einschussmöglichkeiten zur Führung in Durchgang eins am Fuß hatte. Diese gelang dann jedoch kurz vor dem Gang in die Kabinen - und somit zum idealen Zeitpunkt - den Gastgebern, die nach einem missglückten Klärungsversuch der Micheldorf-Defensive durch Daniel Guselbauer das 1:0 erzielten.
Powerplay par Excellence wird schlussendlich nicht belohnt
Welche Reaktion allerdings der SV Micheldorf nach dem Seitenwechsel ablieferte, war schlichtweg beeindruckend und grenzte für gewisse Zeit schon an Perfektion: Mit offensivem Pressing sowie präzisem und schnörkellosem Passspiel kombinierte sich die Elf von Übungsleiter Gerald Dickinger im Minutentakt in die gegnerische Gefahrenzone, wo man bereits in Minute für den nun herausragenden Auftritt belohnt wurde: Jonas Stöckler setzte sich im Mittelfeld stark durch, um die Aktion mit einem noch schöneren Schuss abzuschließen – aus rund 25 Metern fasste sich der gelernte Aussenverteidiger ein Herz und versenkte das runde Leder sehenswert im Kreuzeck des heimischen Gehäuses. Nur wenige Minuten später folgte der nächste Nackenschlag für die Riedl-Schützlinge, die mit der Spielweise des Kontrahenten zunehmend überfordert schienen: Antonio Dukic vollendete einen traumhaften Angriff zur erstmaligen Führung der Grün-Weißen. Als Thomas Helmberger nach einem lehrbuchmäßigen Stanglpass von Jonas Stöckler in der 69. Minute das 3:1 erzielte, schien der Auswärtssieg der nun überfallsartig auftretenden Gäste bereits in trockenen Tüchern. Doch eben jene geglaubte Sicherheit des SV Micheldorf war es wohl, die die Hausherren in der Schlussphase zurück ins Spiel brachte. Eine kurze Unachtsamkeit in der Abwehrreihe der Grün-Weißen verschaffte Daniel Guselbauer in eine optimale Abschlussposition, die dieser mit all seiner Routine und Klasse zum 3:2 verwertete. Die nun erneut aufgekommene Hektik erfuhr wenige Augenblicke vor Schluss dann ihren Höhepunkt, als nämlich nach einem äußerst grenzwertigen Tackling an Antonio Dukic im Strafraum der Gastgeber zunächst der Elfmeterpfiff ausblieb und wenige Augenblicke später das runde Leder auf der Gegenseite im Netz zappelte: Thomas Fröschl war für die Riedl-Elf nach einem langen Ball zur Stelle und sicherte damit den Hausherren nach Rückstand noch einen glücklichen Punkt.
Stimme zum Spiel:
Gerald Dickinger-Neuwirth (Trainer SV Grün-Weiß Micheldorf):
„Wir hatten anfangs Schwierigkeiten, in die Partie zu finden. Nach zwanzig Minuten sind wir aber immer besser ins Spiel gekommen und hatten dann auch zwei große Chancen zur Führung. Wir sind dann entgegen dem Spielverlauf in Rückstand geraten, sind aber mit einer unglaublichen Reaktion aus der Kabine gekommen. Das war einfach nur schön zum Zuschauen. Wir haben es dann aber verpasst das 4:1 nachzulegen, so ist letztlich nochmal Spannung aufgekommen. Dass wir den Elfmeter nicht zugesprochen bekommen und im Gegenzug dann noch den Ausgleich kassieren, ist natürlich sehr bitter.“
Die Besten:
ASK Steyr St. Valentin: Thomas Fröschl (ST), Daniel Guselbauer (ST)
SV Micheldorf: Jonas Stöckler (RV), David Klausriegler (ST)